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                        (Picture: Annaleen Louwes)
 
Wanda Reisel, who was born in 1955 to Jewish parents, is one of six children. She studied Stage Directing at Amsterdam Theatre School.
In the Netherlands her first novel was published in 1988, The Blue Hour (Die Blaue Stunde, 1991, translated in German by Siegfried Mrotzek). It was followed by eight additional novels. Three of them were shortlisted for the prestigious LIBRIS and AKO literature prizes. For her novel White Love she was awarded the Anna Bijns Prize 2007.

All her novels deal with betrayal. Betrayal as a result of dissatisfaction with, or mere disappointment in delicate human relationships, whether it concerns family ties, love and marriage, or friendship.

Human life is threatened by three major disasters: threats from outside, from nature; threats from within, from sickness; threats from other people who can destroy our happiness, our entire life. It is this last threat that concerns us the most.

How should we live, is the recurrent question in her novels and theatre plays. By what rules is this thing called life, called love, being played? How do we balance between the truth and self-delusion?
To live we have to wear masks. Language enables us to hide, to lie about our true inner feelings, to protect them.

All people lead hidden lives of which they do not speak.That is the life Wanda Reisel wants to write about. Psychological novels which creep under your skin: the wishes, the dreams, love and failure, unfaithfullness, betrayal, about human beings with their weaknesses, their fears en their shortcomings.

Wanda Reisel is a lover of the works of such authors as Patrick Modiano, Sandro Veronesi, James Salter, David Vann, Ian McEwan, Philip Roth, Jean Rhys, Harold Pinter, Yasmina Reza, Thomas Bernhard, Marlen Haushofer, Ferdinand von Schirach, Alice Munro, Dostojewski and Tolstoi.
For her ninth novel Love between 5 and 7 she was particularly inspired by Sandro Veronesi’s Quiet Chaos, Patricia Highsmith’s Edith’s Diary, Marlen Haushofer’s We murder Stella.


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Liebe zwischen 5 und 7 –Wanda Reisel (Atlas-Contact 2015)

Die Protagonistin, Liza Wolf, ist eine human interest Journalistin, eine Interviewerin, die für eine große Zeitung sehr erfolgreich anonyme Interviews über heimliche Beziehungen schreibt. Es gelingt ihr in kürzester Zeit mit Fremden eine Intimitätsebene zu kreieren, die sie mit ihren Freunden niemals erreichen wird. Wie sich herausstellt weiß sie in ihrer eigenen Intimität, der Beziehung zu ihrem Mann, lang nicht alles.

Ihr Mann Luc, ein Handchirurg, fliegt jeden Monat eine Woche nach Boston und hält dort Vorlesungen an der Harvard Universität.

Liza Wolf kommt rein zufällig über Facebook dahinter, dass ihr Mann in den Vereinigten Staaten noch eine Familie hat, eine Frau und zwei Kinder, fünfzehnjährige Zwillinge.

Innerhalb einer Sekunde steht ihr ganzes Leben auf dem Kopf.

Es ist ein heißer Sommer in der Stadt. Liza zieht sich ins Aquarium zurück, dort im kühlen und halbdunklen Raum will sie darüber nachdenken, was das alles zu bedeuten hat.Sie liebt ihren Mann und er liebt sie. Mit wem ist sie da verheiratet?

In zwei Stunden, zwischen 5 und 7, muss sie eine wichtige Entscheidung über ihre Beziehung treffen: Bleibt sie oder geht sie? Schweigt sie? Oder rächt sie sich?

Was für eine Bedeutung hat die Liebe zwischen ihr und Luc noch? War ihr Leben mit ihm eine Illusion? Oder ist Liebe in gewisser Weise immer eine Illusion, etwas Ungreifbares, auf das wir unser ganzes Leben aufbauen?

Was soll sie machen? Im Halbdunkel versucht sie zu rekonstruieren, was sie übersehen hat.

Liza Wolf ist eine starke Frau mit einer eigenen Sichtweise: sie will die Welt mit anderen Augen betrachten. So hat sie es immer gemacht. Schriftsteller machen das für ihre Leser: Sie setzen das Leben in eine andere Perspektive. Eine ganz andere.

Dem Dualismus im Menschen gibt Reisel in ihren Büchern den Vorzug: dem Geheimen und Unausgesprochenen, dem Kontrast zwischen innen und außen, zwischen Maske und Innenleben, der Wirklichkeit und den nagenden innerlichen Sehnsüchten.

Deshalb spielt ein Doppel- oder Parallelleben in vielen ihrer Romane eine Rolle. Das Lavieren, das wir Leben nennen, ist gerade dann spürbar, wenn das Alltägliche aus den Fugen gerät und wir uns bewusst werden, wie zufällig unsere sogenannte Identität ist. Die Vorliebe Wanda Reisels gilt dem Flüssigen, dem, was im Alltag nicht so recht greifbar ist.


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